"Ihr werdet gebraucht"
Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke besucht das Caritas-Kinderdorf Marienstein
Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke besucht das Caritas-Kinderdorf Marienstein
Ministerin Ulrike Scharf besucht das Kinderdorf Marienstein
Einige ehemalige "Kinder" des Kinderdorfes mit Sr. Ludowika, Kloster Maria Stern Augsburg (ehemalige Schulleitung) und Pater Walter Kirchmann (links neben Sr. Ludowika).
Viele ehemalige Kinder und Mitarbeiter sind sich in Ihrer ehemaligen "Heimat" und Arbeitsstätte begegnet, die mittlerweile 47 Jahre alt ist.
Gekommen sind auch Kinder der ersten Stunde, mittlerweile längst Erwachsene in den 50-iger Lebensjahren.
Zu Beginn zelebrierte Pater Walter Kirchmann, der von 1976 bis 1984 selbst im Kinderdorf lebte, einen wunderschönen Gottesdienst. Musikalisch wurde dieser von der Kinderdorfband umrahmt.
Hunderte Fotoalben aus all den Jahren boten Gelegenheit, um in die Vergangenheit einzutauchen und gemeinsam Erlebtes nochmals Revue passieren zu lassen.
Auf dem Dorfplatz fand ein reger Austausch mit alten Weggefährten, Ordensschwestern, Mitarbeitern und Lehrern statt.
Das nächste Ehemaligentreffen findet in 3 Jahren (2026) im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums des Caritas-Kinderdorfes Marienstein statt.
Frau Baumeister erklärt sehr anschaulich die 5 Säulen des Kneipp-Konzeptes.
Mittlerweile sind die meisten Gruppen des Kinderdorfes nach dem Gesundheitskonzept der Sebastian Kneipp-Akademie zertifiziert.
Wichtig ist, das Konzept am Leben zu erhalten und immer wieder neue Impulse zu setzen.
Die 5-Säulen auf denen das Konzept basiert (Ernährung, Bewegung, Heilkräuter, Wasser und Lebensordnung) sollen lebendig in den pädagogischen Alltag integriert und für die Kinder praktisch erlebbar sein.
In regelmäßigen Abständen müssen auch die ausgebildeten Mitarbeiter fortlaufend Schulungen besuchen, um sich aktiv mit dem Wissen und den Inhalten des Gesundheitskonzeptes auseinander zu setzen.
So fand an zwei Tagen für 24 Mitarbeiter im Kinderdorf wieder eine Inhouse-Fortbildung der Kneipp-Akademie zum Thema "Heilpflanzen für Kinder" unter der Leitung von Frau Baumeister statt.
Naturerfahrung, das Kennenlernen einzelner Heilkräuter und Pflanzen, die Verarbeitung und praktische Anwendungen für Kinder standen auf dem Programm.
Alle Mitarbeiter nahmen neue Anregungen, neues Wissen und Ideen mit in ihre pädagogische Arbeit und mit nach Hause.
Als Abschluss eines sehr erfolgreichen musikalischen Jahres trat die Kinderdorf-Band heuer erstmalig bei der Jugendpreisverleihung des Landkreises Eichstätt im Alten Stadttheater auf.
Die musikalische Umrahmung zog sich wie ein roter Faden durch das Programm und war somit eine abwechslungsreiche Ergänzung zu den Beiträgen der Jugendlichen.
Für ihren tollen Auftritt ernteten Alina, Vivien, Lea, Lilly, Vroni und Walter tosenden Applaus von Seiten des Publikums und wertschätzende Worte durch den Landrat Alexander Anetsberger.
Foto: W. Heller/Caritas
Im Rahmen der diesjährigen Reise in seine Heimat besuchte der gebürtige Eichstätter, Michael Kreitmeir,das Caritas-Kinderdorf Marienstein. Dort berichtete er im Rahmen eines Vortrages vor den Kindern, Jugendlichen und Mitarbeitern der Caritas-Einrichtung über sein Hilfsprojekt "Little Smile", das in Sri Lanka seit nunmehr 22 Jahren ein Kinderdorf für singhalesische und tamiliische Kinder in Not betreibt. Die Erfahrungsberichte über die unterschiedlichen Lebensweisen und Kulturen waren sehr ausführlich und realistisch. Entsprechend gespannt hörten alle den beeindruckenden Erzählungen zu und Michael Kreithmeier nahm sich im Anschluss noch viel Zeit, die vielen Fragen der Zuhörer zu beantworten.
In den vergangenen 2 Jahren investierten die Jugendlichen der Projektgruppe "wasserfest" mit ihren Betreuern Walter Heller und Veronika Kamuf rund 300 Stunden Arbeit in das Bootsbau-Projekt. Durch Corona und durch die damit einhergehenden Einschränkungen verzögerte sich die Bauzeit um ein Jahr. Trotz dieser Unterbrechung hielt die Gruppe weiter an ihrem Ziel fest und verleimte rund 320 lfm Zedernholzleisten über Bauspannten, die in bestimmten Abständen auf einem festen Fundament stehen. Dieses Mallengerüst bestimmt die Form und liefert den Unterbau für die Herstellung des Bootes, das anschließend gehobelt, geschliffen, beidseitig mit Glasfilament und Epoxidharz überzogen wird. Es ist ein Reisekanu vom Typ "Prospector", dessen Form in Kanada um 1920 seinen Ursprung hat und mit dem die Prospektoren, die Landvermesser, unterwegs waren. Das Boot hat eine Länge von knapp 5 Meter und wiegt um die 26 Kg. Mit den eigenen Händen ein Boot zu bauen zählt sicher zu den intensivsten Erlebnissen holzhandwerklichen Tun´s.
Das Kanubau-Team nach Fertigstellung in der Holzwerkstatt im Kinderdorf.Caritas
In der pädagogischen Arbeit mit den Jugendlichen bietet der Bootsbau inhaltlich viel Potential. Ziel des Angebotes ist es, den Jugendlichen insbesondere ihre Stärken aufzuzeigen und ihnen ein Umfeld zur Förderung von sozialen Kompetenzen zu schaffen. Durch die realistischen Arbeiten, die der Bootsbau verlangt, sollen die Jugendlichen zudem grundlegend in ihrer Arbeitsbefähigung gefördert werden, um sie auf die bevorstehende Arbeitswelt vorzubereiten. Durch die lange Bauzeit werden bei den Jugendlichen vor allem die allgemeine Arbeitshaltung wie Ausdauer, Durchhaltevermögen, handwerkliches Geschick, sauberes und konzentriertes Arbeiten gefördert. Neben dem richtigen Umgang mit Material und Handwerkszeug lernen sie aber auch, dass sich so eine anspruchsvolle Aufgabe nur durch die Zusammenarbeit in einer gut funktionierenden Arbeitsgruppe verwirklichen lässt. Jeder abgeschlossene Arbeitsschritt ist für die Teilnehmer erkennbar; der Erfolg der eigenen Leistung ist sichtbar.
Der Jugendliche erfährt, dass sein zielgerichtetes Tun zum Erfolg führen kann, was sich positiv auf seinem Selbstwert auswirkt und sein Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit stärkt.
Zu den spannendsten Momenten zählt dann der Augenblick, wenn das Boot zum ersten Mal zu Wasser gelassen wird. Erst jetzt zeigt es sich, ob sich die Arbeit und die damit verbundenen Anstrengungen
Walter Heller und sein Team besteigen das erste Mal das Kanu im Wasser.Caritas/Heller
gelohnt haben. Die Leiterin des Kinderdorfes, Brigitte Radeljic-Jakic zelebrierte die feierliche Bootstaufe und taufte das Boot auf den Namen "Artisan", was aus dem englischen übersetzt bedeutet: der Handwerker, die Handwerkerin. Vor der anschließenden ersten Fahrt hoben der Erlebnispädagoge Walter Heller und die Co-Leiterin Veronika Kamuf den besonderen pädagogischen Wert dieser Gemeinschaftsarbeit hervor. Diese Jugendlichen haben über einen langen Zeitraum durchgehalten, sie haben nicht aufgegeben und sie können zurecht stolz darauf sein, an etwas ganz Besonderem mitgearbeitet zu haben.
zum Film "Ein Kanu entsteht: Erlebnispädagogik
Das Kinderdorf Marienstein konnte hier am Standpunkt in Eichstätt ein neues Angebot eröffnen. Zum 01.03.23 startete die neue 5-Tagesgruppe ihren Betrieb.
Das Angebot schließt die Lücke zwischen der heilpädagogischen Tagesstätte und einem klassischen vollstationären Angebot.
Derzeit arbeiten 4 Erzieher und Sozialpädagogen im Team (siehe Bild) welches ab Herbst noch durch eine
Praktikantin im Anerkennungsjahr verstärkt wird.
Die 5-Tagesgruppe bietet von Montag bis Freitag eine vollstationäre Unterbringung, die Kinder und Jugendlichen verbringen die Wochenenden und große Teile der Ferien jedoch im Elternhaus. Familiäres Umfeld und professionelle pädagogische Unterstützung ergänzen sich in diesem Angebot gut. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Gruppe sind hierfür eine wichtige Voraussetzung.
Das Betreuungsangebot richtet sich speziell an:
- Kinder und Jugendliche, die den Rahmen einer heilpädagogischen Tagesgruppe sprengen und, ausgehend von ihren Schwierigkeiten und dem Betreuungsaufwand, ein Mehr an Zeit und Struktur einfordern
- Kinder und Jugendliche, die Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen aufweisen, die unter der Woche zuhause nicht adäquat betreut werden können (Berufstätigkeit beider Eltern, Ausfall eines Elternteiles, Alleinerziehung…), jedoch an den Wochenenden und in den Ferien ohne Leistungsanforderung zuhause gut versorgt werden können.
- Kinder und Jugendliche, die gute Beziehungen und Bindungen zu ihrem Elternhaus haben, die jedoch in schulischen Zusammenhängen große Auffälligkeiten, Verweigerungstendenzen und Defizite aufweisen. Die Beschulung durch eine Schule mit dem Förderschwerpunkt "soziale und emotionale Entwicklung" ist notwendig, jedoch am Heimatort nicht leistbar.
- Kinder und Jugendliche, die bereits im vollstationären heilpädagogischen Rahmen betreut wurden, deren familiäre Bezüge sich jedoch stabilisiert haben, bei denen eine Rückführung angedacht ist, die jedoch den "E-Schulrahmen" noch brauchen.
Ziele für die Arbeit für die Kinder sind unter anderem:
- Abbau von Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen
- Schulische Förderung und Abbau von Defiziten
- Gezielte therapeutische Förderung (Psychotherapie, Ergo- und Logopädie)
- Aufbau eines positiven Selbstbildes durch heilpädagogische Interventionen
- Stärkung sozialer Kompetenzen und der Gruppenfähigkeit
- Erhöhung der Regelakzeptanz und Verinnerlichung von Werten und Normen
- Stärkung der Selbstreflexion und Eigenverantwortung
- Verbesserte Gestaltung der Freizeit
- Verbesserung der Kommunikation mit den Sorgeberechtigten und Verwandten
Eine intensive Elternarbeit spielt eine zentrale Rolle in der pädagogischen Arbeit. Ziele sind hierbei:
- Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz und innerfamiliären Ressourcen
- Entwicklung von Erziehungszielen und -stilen
- Aufbau klarer und verlässlicher Strukturen im Elternhaus
- Bearbeitung und Abbau von Problemen in der Familie (Sucht, Kommunikation, Traumata, Biografisches, wirtschaftliche Not usw.)
- "Wiederübernahme" der gesamten elterlichen Verantwortung
Ziel der Wohngruppenarbeit ist es, die Kinder und deren Familien soweit zu stabilisieren, dass nach 1-2 Jahren eine Rückführung in die Familie oder die Weiterbetreuung in einem niederschwelligem Angebot (z.B. Tagesgruppe) möglich ist.