Zum Abschluss Eichstätter Dom und Markt besucht
"Mir haben am besten die ganzen Gräber im Dom gefallen. Es ist interessant zu sehen, wie klein die Menschen früher waren", meint der elfjährige Jonas aus der fünften Klasse der Schule im Caritas-Kinderdorf Marienstein, die offiziell Förderzentrum mit Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung heißt. Sein Klassenkamerad Taylor, ebenfalls elf, fand es hingegen auf dem Eichstätter Markt am interessantesten: "Hier haben wir gesehen, was gerade frisch ist, zum Beispiel die ganzen Kohlsorten." Die zehnjährige Jelsi aus der vierten Klasse fand es gut, auf dem Markt grundsätzlich zu erfahren, welche Obst- und Gemüsesorten es dort gibt.
Eine Führung durch den Eichstätter Dom und ein Besuch des Eichstätter Marktes waren am Mittwoch die letzten Aktionen im Zusammenhang mit dem blauen Bauwagen des Kinderdorfes auf dem Eichstätter Residenzplatz. Dort hatte dieser sechs Wochen lang gestanden. In diesem Wagen, der als mobiles Klassenzimmer genutzt wird, haben sich rund 60 Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur neunten Klasse immer wieder nach Aktivitäten zurückgezogen, um das Erlebte nochmals zu besprechen und um sich bei einer Brotzeit und Tee zu stärken.
An anderen Tagen hatten Kinder und Jugendliche aus der Caritaseinrichtung mit ihren Lehrerinnen und Lehrern zum Beispiel eine Stadtführung mit Stadtquiz gemacht, das Naturparkzentrum Altmühltal besucht und dort Tiere in einem Teich untersucht und aus Naturmaterialien wie Ästen, Blättern und Kastanien selbst Künstlerisches gestaltet. "Es fand auch sehr viel soziales Lernen statt: zum Beispiel, wie man auf dem engen Raum des Bauwagens miteinander umgeht oder wie man draußen Stadt- und Domführern zuhört und wie man überhaupt als Gruppe unterwegs sein kann", informiert Sonderschulpädagoge Wilhelm Schütz.
Er hat die Aktionen in den letzten Wochen sowohl als gewinnbringend für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Lehrerinnen und Lehrer erfahren: "Wir haben die Kinder und Jugendlichen einmal in einem ganz anderen Setting erlebt, zum Beispiel wie offen sie die Händler auf dem Markt befragten", sagt Schütz und dankt allen Menschen in der Eichstätter Bevölkerung, die sie unterstützt haben. Am Anfang seien die Schülerinnen und Schüler der heilpädagogischen Einrichtung durchaus etwas angespannt und aufgeregt gewesen, doch diese Aufregung habe sich dann in Interesse gewandelt. "Sie haben auch immer wieder eigene Ideen entwickelt, etwa noch spontan den Wasserspielplatz am Graben und den Hofgarten der Uni aufzusuchen", freut sich Schütz.
Die Aktionen rund um den Bauwagen auf dem Residenzplatz waren der Auftakt für weitere Aktivitäten mit dem Wagen im ganzen Schuljahr. "So intensiv, wie wir es jetzt planen, haben wir das seit Corona nicht mehr gemacht", informiert Schütz. Der Wagen wird dem Lehrer zufolge in den Herbstferien zu einem Parkplatz der Berufsschule in Eichstätt gefahren. Von dort aus werden die jüngeren Schülerinnen und Schüler die Willibaldsburg mit Museum besuchen und die älteren die Werkstätten der Berufsschule. Später soll der Bauwagen dann einmal im Wald oder auf einem Bauernhof stehen, verrät Schütz. "Ich fände es schön, wenn er auch einmal auf dem Freiwasserparkplatz steht. Von dort aus kann man gleich zu zwei Spielplätzen gehen", bringt Taylor eine weitere Idee ein.
Das gesamte Projekt des blauen Bauwagens wird laut Wilhelm Schütz nach wie vor über Spenden finanziert. Wer es unterstützen will, kann dies mit einer Überweisung auf folgendes Konto des Caritas-Kinderdorfes Marienstein tun: Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt, IBAN: DE74 7215 0000 0018 0121 95, Swift-BIC: BYLADEM1ING, Stichwort: Bauwagen.