„Menschen, die zuhören, begleiten, fördern und da sind“
Zum Dank für ihr Engagement erhielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderhauses Arche anlässlich dessen 25-jährigen Jubiläums von Kinderdorfleiterin Brigitte Radeljic-Jakic (links) Blumen. Foto: Caritas/Peter Esser
Bewegende Tage für das Kinderhaus Arche des Caritas-Kinderdorfes Marienstein in Dollnstein: Morgen Elterntag, am Samstag Tag der offenen Tür und heute ist das 25-jährige Jubiläum der Einrichtung im neuen Haus in den Sonnleiten gefeiert worden. Knapp 50 Verantwortliche und Mitarbeitende von Caritas, Kindergärten und Jugendämtern nahmen an dem offiziellen Festakt teil. Nicht dabei waren die Kinder der heilpädagogischen Gruppe. Sie waren im Kindergarten sowie in der Schule, "und für sie wäre es einfach zu viel gewesen. Sie kommen ja alle aus belastenden Situationen", erklärte Kinderdorfleiterin Brigitte Radeljic-Jakic. Dafür waren die zehn Mitarbeitenden der Arche - einschließlich eines Bundesfreiwilligendienstleistenden - vollzählig anwesend. Die Leiterin bedankte sich bei diesen und insbesondere Gruppenleiterin Simona Rieger für ihr "wertvolles pädagogisches Handeln" und überreichte allen Blumen.
Schwester Esther Mayr kam zu Besuch
Brigitte Radeljic-Jakic (rechts) freute sich über den Besuch der langjährigen Kinderdorfleiterin Schwester Esther Mayr. Foto: Caritas/Peter Esser
Besonders freute sich Brigitte Radeljic-Jakic auch darüber, dass die frühere langjährige Leiterin des Kinderdorfes Schwester Esther Mayr und ihre ebenfalls in der Einrichtung tätig gewesene Mitschwester Johanna Hilmer gekommen waren. Schwester Esther sei für sie eine Art Ziehmutter gewesen, sagte die heutige Leiterin und ergänzte: "Du hast mit deinem Geist und deiner Barmherzigkeit das Kinderdorf maßgeblich geprägt." Schwester Esther pflegt bis heute Kontakt zu Mitarbeitenden und Kindern der Einrichtung, obwohl sie schon im Jahr 2007 aus dieser ausschied.
Caritasdirektor Alfred Frank erklärte in seinem Grußwort, die Arche sei nicht nur ein schöner Name, sondern auch ein starkes Symbol: "Wie die biblische Arche ein sicherer Ort in stürmischen Zeiten war, so bietet auch unser Kinderhaus Arche Schutz, Wärme und ein echtes Zuhause - für Kinder, deren Start ins Leben alles andere als einfach war." Und so erfülle die Arche seit einem Vierteljahrhundert eine zutiefst christliche und caritative Aufgabe: Sie sei ein Ort, an dem verletzte Kinderseelen heilen, an dem sie angenommen sind - mit all ihren Eigenheiten. Derzeit leben neun Kinder im Alter von zwei bis neun Jahren in der Arche, sechs Buben und drei Mädchen. "Sie alle finden hier nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern vor allem Menschen, die zuhören, begleiten, fördern und da sind - sie finden hier Familie", sagte der Caritasdirektor.
Die Herausforderungen, mit denen diese jungen Menschen in die Caritaseinrichtung kommen, sind laut Frank oft schwer zu fassen: "Erfahrungen von Vernachlässigung, traumatische Erlebnisse, familiäre Krisen, Entwicklungsverzögerungen, emotionale Belastungen. Viele dieser Kinder haben in ihrem kurzen Leben schon mehr ertragen müssen als manche Erwachsene", so der Direktor, doch "hier begegnet man ihnen mit einem klaren Ziel: Sie sollen wieder Kind sein dürfen."
Und dies gelinge auch, "dank einer liebevollen Tagesstruktur, therapeutischer Unterstützung, kindgerechten Aufgaben im Alltag und der Möglichkeit, eigene Stärken zu entdecken und Selbstvertrauen zu entwickeln". All das sei nur möglich, weil das Team der Arche tagtäglich über sich hinauswachse. "Sie alle leisten weit mehr als ‚nur‘ Betreuung - Sie schaffen Beziehungen. Sie bauen Vertrauen. Sie geben Halt. Sie sind Familie. Für diesen Einsatz möchte ich Ihnen von ganzem Herzen danken", erklärte Frank.
Neues Zuhause "besonders erfreulich"
Besonders erfreulich sei, dass das Kinderhaus seit letztem Sommer ein neues Zuhause hat. Der Umzug von der Wellheimer Straße in die Sonnleiten sei ein großer Schritt gewesen - "mit vielen helfenden Händen, einem großartigen Gemeinschaftsgeist und großzügigen Unterstützern". Der Caritasdirektor dankte vor allem dem Vermieter des Hauses, Manuel Forster, der das Haus erworben hatte. "Ohne ihn wäre dies hier nicht möglich geworden! Die neue Immobilie bringt nicht nur mehr Platz und bessere Ausstattung, sondern vor allem neue Perspektiven für die Kinder. Ein Ort mit Garten, Licht, Wärme - ein echtes Zuhause", freute sich Frank.
Schwester Esther Mayr sagte, das Caritas-Kinderdorf sei ihr Leben gewesen "und ich zehre von diesem Leben auch noch heute". Die Arbeit mit den förderbedürftigen Kindern "ist keine leichte, aber eine erfüllende Aufgabe", machte sie den heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Mut. Caritaspräses Alfred Rottler meinte: "Wir bauen weiter auf dem, was schon grundgelegt ist." Der Dollnsteiner Bürgermeister Wolfgang Roßkopf erklärte, die Kinder der Arche "sind eine Bereicherung für die Gemeinde". Er dankte alle, die dazu beitragen, "dass sie hier so gut betreut werden".
Fotowand über Entwicklung präsentiert
Mitarbeiter Markus Klinger präsentierte eine Fotowand über die Entwicklung des Kinderhauses Arche. Foto: Caritas/Peter Esser
In einem Zimmer des Hauses präsentierte der Mitarbeiter Markus Klinger eine Fotowand über die Entwicklung des Kinderhauses Arche: von den Anfängen von 1990 bis 2000 in Pfünz bis heute. Dargestellt waren verschiedene Inhalte des Kinderhauses wie die Reittherapie, Elterntage, der Bau eines Igelhauses, Bootfahrten auf der Altmühl und Urlaube, zum Beispiel in Kroatien.